Finanzen

Waldems konnte sich in den vergangenen Jahren finanziell konsolidieren. Etwa 4 Millionen Euro Kassenkredite wurden dank zurückhaltender Einnahme- und Ausgabenplanung von 2015 bis 2018 nahezu halbiert. Die überaus positiven Jahresabschlüsse, trotz reger Investitionstätigkeit, zeugen von ordentlicher Haushaltsführung. Die Übernahme der restlichen Kassenkredite (ca. 2.2. Millionen Euro) in 2018 durch die Hessenkasse komplettierte unser positives Ergebnis. Rückzahlungen bei der Gewerbesteuer zum Trotz, konnte bis heute ein ordentliches finanzielles Polster gebildet werden. Unsere aktuellen Investitionstätigkeiten in den Bereichen Infrastruktur und Wasser stehen damit auf gesunden Füßen.
Waldems ist gut aufgestellt, dennoch werden die kommenden Jahre durch die Corona-Krise zur Herausforderung. Schwankende Steuereinnahmen und nicht abzusehende Effekte am Arbeitsmarkt werden nur schwer kalkulierbar sein. Deswegen wird es geboten sein, für die kommenden Jahre weiterhin eine zurückhaltende Einnahmeerwartung aus Steuern bei den Haushaltsplanungen zu verfolgen. Gestaffelte Priorisierung auf der Ausgabenseite kann uns helfen, diesen wohl unruhigen Verlauf in den nächsten Jahren abzumildern und weiterhin positive Jahresabschlüsse zu erzielen.

Digitalisierung

Die digitale Infrastruktur, d. h. das Breitbandinternet und der Empfang mobiler Daten sind ein grundlegender Standortfaktor für Gewerbe und Wohnen in Waldems. Sie müssen soweit wie möglich ausgebaut werden. Im Jahr 2021 darf es keine Akzeptanz für „Funklöcher“ geben.
Das digitale Angebot der Gemeindeverwaltung an die Bürgerinnen und Bürger muss ausgebaut werden. Unser Ziel ist dabei nicht lediglich die Weiterentwicklung der Website, sondern ein digitales Angebot für möglichst alle Dienstleistungen der Verwaltung. Der Videoanruf im Rathaus sollte in den meisten Fällen den Behördengang ersetzen können.

Wasserversorgung

Unsere Wasserversorgung wurde gerade durch die beiden trockenen letzten Jahre zum Schlüsselthema für die kommenden Jahre. Unsere beschlossenen und teilweise schon im Bau befindlichen Projekte im Bereich Wasserversorgung wurden in weiser Voraussicht eingeleitet. Dennoch werden zu erwartende Mehrverbräuche in den kommenden Jahren zu decken sein. Ertüchtigung unserer Brunnen und Reaktivierung alter Vorkommen kann dies nur abmildern. Ein Paradigmenwechsel bei der Verwendung des teuer aufbereiteten Trinkwassers kann hier auf lange Sicht nur die Lösung sein. Unser Fokus muss hier auf flexible Brauchwassersysteme (Regenwassernutzung) liegen. Das muss für die öffentliche als auch für den privaten Sektor gelten. Unsere Aufgabe wird es sein, entsprechende Zisternen und Nutzungskonzepte in den kommenden Jahren zu entwickeln.

Unser Wald

Unseren Wald als vielfältige Ressource für Natur, Forst, Jagd und vor allem Erholung verstehen. Ein gemeinsames Nebeneinander fördern.
Der Wald ist Namensgeber unserer Gemeinde. Er ist neben der Forstwirtschaft unbestritten sehr wichtig für eine intakte Natur. Aber auch seine Bedeutung als Erholungsgebiet für die Bürgerinnen und Bürger ist in keiner Weise weniger wichtig. Durch die angestrebte Eigenbeförsterung wird die Gemeinde mehr Einfluss auf den Forstbetrieb erlangen. Dieser muss für einen gesunden Kompromiss zwischen Natur- und Landschaftsschutz sowie waldwirtschaftlichen und jagdlichen Anliegen genutzt werden. Nur ein wirtschaftlich beförsterter Wald bildet eine nachhaltige Basis für Naturschutzprojekte sowie die Bewältigung der Folgen des Klimawandels.

Kindergarten und Schule

In den Kindergärten der Gemeinde hat sich bereits in den letzten Jahren viel Positives getan. Dies gilt es fortzusetzen. Gerade für berufstätige Eltern ist die gute lokale Betreuung der Kinder ein fundamental wichtiges Anliegen. Unser Ziel ist, dass die Kinder gemeinsam in Waldems betreut werden, und dass kein Kind „auspendeln“ muss. Der von allen Experten vorausgesagte Rückgang der Kinderzahlen ist glücklicherweise nicht eingetreten. Unser vor 10 Jahren eingeschlagener Weg der dezentralen Betreuung hat sich bewährt und wir konnten auf die veränderte Entwicklung von hohen Geburtenraten flexibel reagieren. Nachhaltige kurze Wege zur Betreuung konnten so für die meisten Kinder erhalten bleiben. Dennoch werden wir noch zusätzliche Kapazitäten für die kommenden Jahre vorhalten müssen.
Unser Ziel ist es, die Zusammenarbeit und Vernetzung der Gemeinden mit den Schulen zu fördern. Wichtig sind hier insbesondere die Grundschulen in Heftrich und in Riedelbach.
Die historisch gewachsene Verteilung der Waldemser Grundschüler auf diese muss kein Nachteil sein, wenn es gelingt, stärker mit den Schulen in den Dialog zu treten. Verbesserter direkter Schülerverkehr für die weiterführenden Schulen muss erreicht werden.
Alle Bildungsoptionen rund um Waldems sollten möglich sein und unterstützt werden.

Bauen, Wohnen und Gewerbe

Die Gemeinde muss sich weiter maßvoll entwickeln können. Dies schließt die weitere Ansiedlung von Gewerbe auf den dafür ausgewiesenen Flächen ein. Die Entwicklung von Wohngebieten muss die Belange der verschiedenen Generationen berücksichtigen. Hierfür zählen sowohl Baumöglichkeiten für junge Familien als auch das altersgerechte Wohnen für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger. Erste Schritte in Esch und Bermbach sind bereits getan, weitere müssen folgen.

Gaststätten und Dorfgemeinschaftshäuser

Unsere Gasthäuser haben eine erhebliche Bedeutung für das soziale Leben in den Ortsteilen und den Nahtourismus im Taunus. Die Gemeinde muss mit den Wirten und Verpächtern in einen Dialog treten, um den Weiterbetrieb nach der schweren Corona-Zeit zu sichern. Dies gilt insbesondere für die Vermeidung einer dauerhaften Umnutzung von Wirtsstuben, welche einen künftigen Betrieb unmöglich macht. Unser ehrenamtliches lokales Busangebot, das auf Basis der Quartier IV Initiative ins Leben gerufen wurde, sollte durchgehende Besuche der Gasthäuser für alle Waldemser während der Woche ermöglichen.
Die Dorfgemeinschaftshäuser (DGHs) müssen an die Bedürfnisse der Zeit angepasst und weiterentwickelt werden. Es muss eine vollständige Barrierefreiheit geschaffen werden, um Menschen mit körperlichen Einschränkungen die Teilnahme am dörflichen Leben zu ermöglichen.
Offenes WLAN in allen kommunalen Einrichtungen sollte heutzutage selbstverständlich sein. Die derzeitigen Lösungen (z. B. Freifunk) sind – wo erforderlich –auszubauen. Auch bei der Modernisierung vereinseigener Hallen muss die Gemeinde Unterstützung leisten. Die technische Ausstattung in den öffentlichen Räumen und Hallen der DGHs muss kompatibel zu der heute gängigen Veranstaltungstechnik ausgelegt sein.
Beamer-, Video- und Audio-Anschlussmöglichkeiten sind hier beispielsweise zu nennen.

Verkehr

Wir setzen uns dafür ein, sowohl den ÖPNV als auch das Radwegenetz in unserer Gemeinde auszubauen. In Kooperation mit den Landkreisen und den Verkehrsträgern müssen auch die Verbindungen in und außerhalb des Rheingau-Taunus-Kreises gestärkt werden. Bedarfsorientierte Busanbindungen sollten Besuche in den umliegenden Mittelzentren, wie z.B. Idstein und Bad Camberg, ohne PKW-Nutzung möglich machen.
Eine Initiative seitens Gemeinde Waldems und dem Motto „Waldems fährt Bus“ kann hierzu einen positiven Impuls geben.
Radwege dienen sowohl einer besseren Mobilität der Bürgerinnen und Bürger als auch einem schonenden Tourismus. Unser langfristiges Ziel muss es sein, alle Waldemser Ortsteile über Radwege miteinander zu verbinden. Der wichtigste nächste Schritt ist hier der dringend erforderliche Lückenschluss zwischen Esch und Niederems. Weitere sinnvolle Verknüpfungen innerhalb Waldems als auch zu unseren Nachbarkommunen müssen folgen.